Holz als Baustoff der Zukunft? Im Interview erklärt Rüdiger Lex, Geschäftsführer von proHolz, warum Holz genial ist und wie es um die Holzreserven in Österreich bestellt ist.
Holz ist genial
proHolz wirbt mit dem Slogan „Holz ist genial“. Warum ist denn Holz so genial, Herr Lex?
RÜDIGER LEX: Holz ist ein regionaler, nachhaltig verfügbarer Rohstoff. Und ein Rohstoff der kurzen Wege! Man könnte einen Werkstoff nicht genialer konstruieren, als Holz bereits von Natur aus ist. Die chemische Zusammensetzung und die zellulare Struktur ergeben ein statisch extrem belastbares System, obwohl der Baustoff selbst sehr leicht ist.
Dazu kommen moderne, neuartige Verarbeitungsmethoden, die uns ermöglichen, noch schneller und effizienter mit Holz zu arbeiten.
Wie beurteilen Sie den Bau der TIROLER Versicherung?
Ich halte den Bau für sehr wichtig und beispielgebend. Er ist der erste dieser Art in der Innsbrucker Innenstadt und damit ein wichtiges Zeichen. Eigentlich hätten schon viel früher Holzbauten im Zentrum errichtet werden müssen. Denn Mut braucht man für diese Wahl keinen – Holz als Baustoff ist einfach vernünftig: erprobt, nachhaltig, stabil und belastbar.
Dass gerade die TIROLER hier Vorreiter ist, mag manche wundern. Schließlich wurde sie ja ursprünglich als Feuerversicherung gegründet und Holz hat zu Unrecht noch immer den Ruf, brandgefährlich zu sein. Dabei brennt ein Holzbau weder schneller noch leichter als etwa ein Stahlbetonbau.
Angenommen alle würden nun diesem Beispiel folgen und in Holz bauen: Wann geht uns der Baustoff aus?
Wir ernten weniger Holz als nachwächst. Das heißt, dass wir nicht sparen müssen! Unsere Wälder sind überaltert. Um sie stabil zu halten, sollten wir mehr ernten und mehr nachpflanzen. Denn junge Bäume sind vitaler und weniger anfällig für Krankheiten. Dazu kommt, dass junge, heranwachsende Bäume mehr Kohlenstoff speichern, da sie schneller wachsen und damit schneller an Masse zulegen.
Wir haben genügend Holz, um künftig noch weit mehr Holzbauten ausführen zu können, ohne eine Holzknappheit zu riskieren. Aber natürlich sollten wir mit dem Rohstoff sorgsam umgehen.
Danke für das Gespräch!